Erfahrungsberichte aus Irland

Irland ist stolz auf seine Traditionen und aus den Erfahrungsberichten wird ersichtlich, dass jedes Au Pair Teil der irischen Familie und Kultur wurde, ob durch Abende im Pub oder mit Ausflügen nach Dublin oder Cork.

Cork: Kathleen Kalle

Was mache ich bloß nach der Schule? Was soll ich studieren? Sicher war ich mir in der Hinsicht nicht, also beschloss ich mir selbst noch ei Jahr Bedenkzeit zu geben. Aber ein Jahr lang nur faul zu sein? Nein, das geht nicht, von daher habe ich mich als Au Pair beworben. So weit weg wollte ich dann doch nicht, Großbritannien stand zur Auswahl und Frankreich und Irland. Ich habe nicht sehr lang darüber nachgedacht, da ich das UK schon ein wenig kannte und mein Französisch nicht das beste ist, habe ich mich für Irland entschieden. Irland ein Land voller Gegensätze, voller Mythen, voller Schafe und vor allem voller Grün! Nach einer Weile meldete sich auch meine Gastfamilie. Ich sollte auf drei Jungs im Alter zwischen 5 und 13 aufpassen. „Das kann ja heiter werden“, dachte ich bei mir, aber entschied mich gerne für „meine“ Gastfamilie. Schon bald war es dann soweit, ich war auf dem Weg nach Irland, genauer gesagt in die Grafschaft Cork 20 Minuten von Cork City (immerhin die drittgrößte Stadt nach Dublin und Belfast).
Das erste Treffen war recht merkwürdig, weil ich mitten in der Nacht ankam. Meine Gastmutter holte mich zusammen mit den Jungs ab. Wir waren alle ziemlich müde. Am nächsten Morgen begrüßte ich alle erst einmal richtig. Shaun (5), Darragh (9) und David (12) waren am Anfang noch recht scheu aber das legte sich, sobald ich meine Begrüßungsgeschenke für die Familie auspackte.
Die ersten zwei Tage waren zur Eingewöhnung. Ich wurde gleich zu einem Football Spiel (Gaelic Football!) mitgenommen und lernte, dass auch die irischen Kinder Mc Donalds ganz besonders lieben. Nach der Eingewöhnungszeit bekam ich dann auch meine Aufgaben zugeteilt. Mein Plan während der Ferien war folgendermaßen: um 9 Uhr anfangen, darauf achten das die Kinder angezogen sind, das Frühstück vorbereiten (eine Schüssel mit beliebigen Cerealien und ein Toast zum trinken Orangensaft) und dafür sorgen, dass es auch gegessen wird, danach war Hausarbeit angesagt – nachdem alles sauber war, konnte ich mich mit den Kindern beschäftigen oder auch spazieren gehen. Am späten Nachmittag gab es Dinner, meistens eine warme auch zum Teil aufwendig gekochte Mahlzeit, bei deren Vorbereitung ich auch half. Die Anfangszeit war recht gut, vor allem weil noch Ferien waren, allerdings war ich das einzige Au Pair weit und breit, aber das sollte sich mit dem Schulbeginn ändern. Meine Aufgaben in der Schulzeit waren nicht viel anders außer, dass ich nun 8 Uhr anfing und die Jungs immer treiben musste, damit sich nicht beim Zähneputzen einschliefen. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass ich mich am meisten um Shaun kümmern musste, er hatte sein erstes „richtiges“ Schuljahr vor sich (Kinder kommen mit 4/5 Jahren die Playschool so eine Art Vorschule). Und obwohl er schon fast 6 Jahre alt war, musste man ihm noch viel helfen (zum Beispiel war er zu bequem sich selber anzuziehen).
Vormittags war dann putzen angesagt, es ging mit Staubsaugen los übers bad putzen und im Winter den Kamin kehren und endete meistens mit bügeln. Der Vormittag war von daher auch immer schnell vorüber. Gegen zwei Uhr kam der Jüngste nach Hause und meistens machte ich mit ihm die Hausaufgaben. Drei Uhr kam dann der nächste, entweder machte ich mit ihm die Hausaufgaben oder ich bereitete das Dinner vor. Kurz nach vier kam dann auch der Älteste nach Hause und dann waren auch die wichtigsten Aufgaben getan, nun konnte ich mich entweder zurückziehen oder mit Shaun spielen (Yu-Gi-OH Karten hatten es ihm angetan). Meistens gab es gegen 17 Uhr Dinner, welches immer sehr reichlich war und zum größten Teil aus Kartoffeln bestand. Nach einet Weile war mir das Dinner über und ich versuchte mich des öfteren davor zu drücken. Nach dem Dinner half ich beim aufräumen und dann hatte ich in der Regel frei, ich bin entweder gleich auf mein Zimmer um noch zu lesen oder Briefe zu schreiben oder ich hab noch etwas ferngesehen. In den Pubs bin ich an solchen Tagen eher ungern, da ich meistens zu müde war und die unbeleuchtete Landstraße war gerade bei Regen ungemütlich. Ich hatte pro Woche zwei freie Tage, meistens einen in der Woche und einen am Wochenende, die Tage waren nicht festgelegt, weil meine Gasteltern einen Pub betreiben und von daher recht unregelmäßige Arbeitszeiten haben.
Aber mir war das nur recht, so kam ich in den Genuss Cork an jedem Wochentag erlebt zu haben, was sehr interessant war, andere Au Pairs kannten Cork nur am Wochenende und um ehrlich zu sein, war ein Samstag in Cork ungemütlich, weil sich dann jeder Ire aus der Umgebung in der Haupteinkaufsstraße aufhielt, obwohl mich das nicht gestört hat. Ich war oft mit den anderen Au Pairs aus Innishannon unterwegs, im Kino, in den Pubs, zum Shoppen, aber wir waren dort auch zu einem LiveRollenSpiel (einmal pro Monat) und haben uns im Cork Opera House ein Theaterstück angeschaut (The Hobbit - eine Fantasiegeschichte von J.R.R. Tolkien). Mit der Sprache gab es nie Probleme, die Busfahrer und ältere Männer versteht man recht schwer aber unmöglich war es nicht. An Weihnachten waren alle Au Pairs nach Hause geflogen, bis auf mich, weil ich gerne mal eine irische Weihnacht erleben wollte. Es war ein sehr schönes Fest, es wird im Grunde so begangen wie hier, nur das es die Geschenke am 25. Dezember morgens (am besten schon um 3 Uhr) gibt. Ich hatte in der Zeit ein paar ruhige Tage an denen ich viel relaxen konnte, Anfang Januar hat mich meine Gastfamilie eingeladen, für ein paar Tage mit ihnen nach Killarney zu fahren. Killarney ist im Grunde das, was man sich unter Irland vorstellt, es ist die Touristenstadt schlechthin, umgeben von den Kerry Mountains ist es für jeden Irlandsreisenden ein Muss. Ich nutzte die drei Tage um durch den Nationalpark zu wandern und mir eine weitere Burgruine anzuschauen. Als wir wieder zurück waren hatte uns auch bald der Alltag wieder und die anderen Au Pairs kamen auch alle nach und nach wieder.
Im Februar kam mich meine Mutter für eine Woche besuchen und wir reisten ein wenig durch Irland, erste Station war Dublin, und ich muss sagen, Dublin ist eine herrliche Stadt voller Leben und voller irischer Gelassenheit. Für den Europa Maßstab eine recht kleine Hauptstadt aber wirklich sehenswert, vor allem ist mir gerade dort aufgefallen, wie viel mehr freundlich die Menschen in Irland sind als in Deutschland. Die zweite Station war Kinsale ein niedliches Städtchen in Cork, an einer Bucht gelegen mit dem Ruf, die Gourmet Hauptstadt Irlands zu sein. Und als letzte Station natürlich Cork in Irland, so konnte ich meiner Mutter zeigen, wo ich mein ganzes Geld ließ, schließlich ist auch Irland kein sehr preiswertes Reiseland.
Als meine Mutter wieder nach Hause gefahren war, war es schon fast März, also der Endspurt hatte begonnen. Ich bin noch einmal nach Killarney gefahren mit den anderen Au Pairs um Kerry auch einmal im Frühjahr sehen zu können. Ansonsten haben wir ein wenig die Gegend erkundet in der wir zeitweise wohnten. Wir haben alte Quellen entdeckt, ein keltisches Fort und sehr viele Schafe. Kleine Ausflüge innerhalb von Cork City, es lohnt sich zum Beispiel das Cork University College anzuschauen, weil es einen wunderschönen Park hat und recht alte historische Gebäude mit der modernen Architektur verbunden worden sind. Des öfteren bin ich auch mit meinen Mit Au Pairs nach Blarney Castle gefahren, weil es dort sehr schön ist und man dort recht schöne Wollpullis kaufen konnte. Meine Zeit war nun bald vorbei und ich war mit meinen Gedanken schon beim Koffer packen, ein letztes Mal trafen wir uns alle im Pub und tauschten Adressen aus. Mit mir zusammen verließ noch ein anderes Au Pair Irland. Aber auch die anderen blieben nur noch wenige Wochen.
In der Nacht vor meiner Abreise konnte ich kaum schlafen. Und erst als ich im Flugzeug saß, war mir bewusst, dass ich nun nach Hause fahren würde und die Zeit in Irland vorbei war. Nun ich muss wirklich sagen, es war sehr anstrengend und teilweise hätte ich fast das Handtuch geworfen, weil der Sauberkeitsfimmel meiner Gastmutter mich manchmal in den Wahnsinn trieb und auch, dass ich bei meiner Gastfamilie zwar ein eigenes Zimmer hatte, aber dieses keineswegs ein Rückzugsort für mich war. So das ich meistens spazieren ging um meine Ruhe zu haben. Das alles war teilweise "unerträglich", aber ich wurde für meine Ausdauer mehrfach belohnt. Meine drei Schützlinge waren alles andere als Rabauken und hatten mich gern. Meine Gasteltern waren sehr dankbar für meine Hilfe, ich habe nette Freundinnen in den anderen Au Pairs gefunden und last but not least ich habe mich unsterblich in Irland verliebt!

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